Als wir gestern heimlich, still und leise das Floß wieder von Köpenick zurück auf den 24-Stunden-Liegeplatz nach Treptow schippern wollten, um es dann, so bald wir 10 Mann zusammengetrommelt hätten, wieder aus dem Wasser zu ziehen, holte uns kurz nach dem Köpenicker Becken ein schicker Flitzer ein – unsere Freunde von der Wasserschutzpolizei.

„Herr Claaßen, kommsema hier längsseits!“ rief der Eine und warf uns die Leine zu. Bekannt wie ein bunter Hund, das Floß und der Käptn, zumindest bei der Wasserschutzpolizei…

(Naja. Nochn Strafzettel, wegen Fahrens ohne Kennzeichen) Wir erzählten ihnen von unseren Schwierigkeiten mit einem Liegeplatz, von den Horrorvisionen teurer Gutachter und höhnender WSA-Beamter, die uns zwei Werftbesitzer ausgemalt hatten, und das wir entmutigt einen kleineren Motor anschaffen wollten.

Wir lagen ungefähr eine Viertelstunde Seite an Seite,  diskutierten unsere gesamten Probleme mit ihnen und bekamen eine Menge guter Tips.

Zusammengefasst:

1. Ist zwar schade, das Floß schmaler zu bauen, fanden sie, aber empfiehlt sich angesichts unserer Liegeplatzschwierigkeiten und der Tatsache, daß wir den Landwehrkanal zu unserem bevorzugten Aufenthaltplatz machen wollten. Ja, der Landwehrkanal darf wieder befahren werden. (war zwischenzeitlich gesperrt)

2. Auf keinen Fall einen kleineren Motor anschaffen! Nicht den Leuten glauben… man braucht keinen Gutachter und es dauert auch nicht Wochen, man geht zu Frau Beyer oder Herrn Baier ins WSA mit guten Fotos und dem ausgefülltem Antrag und schon hat man sein Kennzeichen! Sollte es wider Erwarten ein paar Tage dauern, dürften wir trotzdem fahren, dann sei es nämlich nicht unsere Schuld. Aber mit einem größeren Motor seien wir besser manövrierfähig, was sich, angesichts der Trägheit unseres Gefährts sehr vorteilhaft auswirken würde…

3. Unbedingt auf vorschriftsmäßige Beleuchtung, Fender und Rettungsring achten.

4. Wenn sich der Motor wider Erwarten NICHT auf der BSH – Freiliste wiederfinden würde – sie prüfen das jetzt selbst – dann zu einem Motorwassersportclub oder ähnlichem fahren und die Leistung des Motors an der Schraube messen lassen. Bescheinigen lassen und Bescheinigung mitführen.

5. Die Frau Hirsekorn, die, die für  Liegeplatzangelegenheiten beim WSA zuständig ist,  ist deswegen schwer zu erreichen, „weilse imma bei uns rumhängt!“ Sie muss nämlich alle Stege kontrollieren und ist ständig unterwegs. Da muss man hartnäckig dranbleiben, meinten sie.

6. Kleiner Geheimtip für einen Liegeplatz nicht nur für 24 Stunden, sondern für ein paar Tage: Kurz vorm Köpenicker Becken ist ein Liegeplatz für die Binnenschiffahrt, nur ist da irgendwie das Schild „Nur für Binnenschiffahrt“ vergessen worden… Deswegen könne da jetzt jeder anlegen (das wüßte aber kaum jemand) und wir könnten das Floß dort für ein paar Tage anlegen, ohne Ärger zu bekommen 🙂

Zum Schluss überreichten sie uns ihre gesammelten Werke, wie sie das nannten: lauter kleine, selbstgemachte Broschüren mit den wichtigsten Vorschriften, Anleitungen und Telefonnummern. Wir kuckten ihnen bewundernd hinterher, als sie schneidig davonbrausten, legten das Floß auf den geheimen Liegeplatz und stürzten uns erneut in Planungsarbeit.

Ergebnis:

1. Wir haben Motor und Tank ausgebaut und zu uns geschleppt. Der Motor wird nächste Woche von einem Kumpel nachgesehn, weil er immer so schlecht anspringt. Ausserdem suchen wir nach einem Mechaniker, der uns die Leistung an der Schraube mißt. Kann sein, daß wir einen haben.

2. Samstag, ab 15:00, wird das Floß in Köpenick aus dem Wasser geholt und an Ort und Stelle komplett zerlegt. Dazu brauchen wir ungefähr zehn Mann, mindestens sechs mit Akkuschraubern. Um 20:00 kommt Schlosserin Anet mit Transporter und transportiert das Holz zu mir in meinen Werkstattkeller.

3. Dort wird das Floss neu aufgebaut innerhalb der nächsten Woche. Dabei werden aussagekräftige Fotos gemacht. Das Floß wird dabei kleiner, stabiler und mit genug abschließbarem Stauraum, zugelassener Beleuchtung ect. versehen. Dann bringen wir es zum Kanal, schrauben die Segmente zusammen und werfen es wieder ins Wasser.

4. Noch ein paar gute Fotos, den Antrag neu ausgefüllt und SOFORT zum WSA und den Antrag auf Zuteilung eines Kennzeichens abgegeben.

5. Ich steiger auf einen orangefarbenen Rettungsring, eine zugelassenene Beleuchtung und schwarze und weiße Fender, alles gebraucht.

6. Ich versuche zwischendrin weiterhin, Frau Hirsekorn zu erreichen.

7. Alle, die Käptn werden wollen, kommen am Sonntag, 28.6.09 16:00 zu mir. Da besprechen wir Regeln und Organisation und planen ein Fest.

8. Wir feiern ein großes Fest auf irgendeiner Wiese am Wasser zur Floßeinweihung, vielleicht in Treptow? Wir laden den Spiegelmenschen dazu ein, und ich frag mal bei der Wache Ost an, ob die Eisvogel-Besatzung nicht Lust hätte, vorbeizuschaun 😉

PUH! Enger Zeitplan. Mal sehn, wies läuft.

3 Kommentare

  1. 1

    Am Wochenende kann ich leider nicht, aber wenn ihr sonst hilfe braucht sagt Bescheid. Beim Fest werd ich aber auf jeden Fall dabei sein.

    Super die Jungs von der WSP 🙂

  2. 2

    Werd Samstag anwesend sein. Hab mir heute schon nen Akkuschrauber besorgt. Beim Neuaufbau zumindest am Wochenende gerne dabei.

  3. 3

    Gerade noch vergessen: kannst du noch eine Adresse angeben, wo das Floß derzeit ankert.

Was denkst du?