Für alle, die die mailingliste zu selten lesen, gibts die Geschichte hier nochmal und dafür noch viel ausführlicher: Was alles angeschoben werden kann, wenn man sich vernetzt.

Ich hatte das Internetz, diesen obskuren, rechtsfreien Raum voller Pornografen, Pädokrimineller, Betrüger, Hacker und Musikklauer wagemutig betreten, ausgerüstet mit ein paar Fundwörtern, um nach einem Floßliegeplatz  zu suchen. Mann, war das da voll! Kaum hatte ich die Tür von meinem Waswargleichnochmal- Browser aufgemacht, stolperten mir Unmengen von Selbstmordattentätern mit Bombenanbauanleitungen entgegen, und ich hatte alle Mühe, die gleich wieder zurückzustopfen, um größeren Schaden zu verhüten. Ich kämpfte mich also zu dieser äh, Software mit den Fundwörtern durch, aber es war sehr schwierig, etwas zu finden, weil dort nämlich, wie ich gelesen hatte, eine Million Affen sitzen und wahllos irgendwelche Ergebnisse zurücksenden, nur nicht solide Antworten auf meine Fundwörter. Ich glaube, nur wegen dieser Affen bin ich auf die Seite vom Monkey-Island Musikfestival gestoßen. (Klar, das Affen andauernd Werbung für sich machen…)

Noja, dachte ich mir, Monkey Island? Die brauchen ja vielleicht ein paar Piraten mit einem Floß…und vielleicht könnte man da ja Unterschriften sammeln, ohne sich mit Tischproblemen herumschlagen zu müssen…und ganz vielleicht auch nochn Liegeplatz finden…werd ich mal zum Telefonhörer greifen, denn Piraten – ich gesteh es verschämt – kenne ich ja genug.

Oke. Ich ruf also da an, (nachdem ich mich, möchte ich nicht unerwähnt lassen, mühsam wieder zum Ausgang durchgeschlagen hatte, mich mitten durch eine Horde erstaunter Metler, tätowiert von Hacke bis Nacke, drängelnd, verfolgt von unablässig chattenden und albern kichernden Minderjährigen, die mit selbstgeschossenen Aktaufnahmen wedelten – Leute!  Ich hielt mir meine Fundwörter fest vors Gesicht und tastete mich blind zum Ausgang, damit ich nicht am nächsten Tag in aller Herrgottsfrühe von eifrigen Gesetzesvertretern geweckt werden würde! Vermutlich hab ich mir einen bösartigen Virus dabei eingefangen, mich juckts ganz fürchterlich in den Fingern…)

Also zurück zum Text. Ich ruf DA an und führe ein wunderbares Gespräch mit einem überaus freundlichem Menschen, der tatsächlich noch NIE etwas von der berühmt-berüchtigten Piratenpartei gehört hatte, ja, man wills nicht glauben. Klar, WIR kennen alle ganz viele Piraten, wir lesen lauter Seiten, auf denen Piraten vorkommen, von Leuten, die auch Piraten kennen und dann glauben wir, dass natürlich alle Welt Piraten kennen müßte  – aber Musiker? Vermutlich gehn die durch son kleinen Seiteneingang ins Internetz und kümmern sich da nur um ihre Musikerkumpel und kriegen garnicht mit, was im Internetz sonst noch alles so angestellt wird.

Kurz und gut, ich hab die Jungs heute besucht und zwar im Orwohaus in der Frank-Zappa-Strasse 19-20. YEAH!  (Ihr könnt sagen, was ihr wollt, für MICH ist es ein geiles Gefühl, in eine Frank-Zappa-Strasse einzubiegen, besonders, wenn sie am Ende der Welt liegt. ZAPPA RULEZ!)

Hm. Da war son Code-Dingens an der Tür anstelle einer Klingel und ich wußte nicht, wie da reinkommen… aber bevor ich nach meinem Hammer und meinem Nagel (die hab ich immer anstelle eines Laptops dabei, seit mich Westerwelle wieder in die Realität zurückgeführt hat )  kramen konnte, um mir anständig analog Eintritt zu verschaffen, brachte mich ein verstreut herumstehender Musiker (das ist echt ein Nest da) auf den Weg, und nachdem ich unendlich viele Feuerschutztüren durchschritten hatte, leitete mich Kaffee-und Tabakduft direkt zu Andre, umringt von seinen Getreuen.

Alles echte Piraten, sie wußten es nur noch nicht. Aus einer halben Stunde wurden zwei, nur weils so interessant war.  Und alle haben unterschrieben!

So sieht der Deal aus:

Wir bauen am Freitagabend dort bei Norbert, Bootsverleiher und Griller, unser Floß zusammen, werfen es ins Wasser und probieren aus, ob der Motor das schwere Teil bewegen kann. (Wehe, wenn nicht! Dann müssen wir paddeln, da hilft nüscht…) Wir können es dann da liegen lassen, Norbert schließt  ab.

Am Samstag und am Sonntag soll das Floß seinen Dienst als Shuttleservice antreten, und Leute von hüben nach drüben bringen. Tja. Anflehen werden die uns, um mal mitfahrn zu dürfen! Es wird Unterschriften HAGELN!  HÄ? Jemand will am Boxi sammeln?  Nicht dieses Wochenende! Dieses Wochenende wird die Augenklappe ausgegraben, die Piratenhemden angezogen, die Fahnen gehißt und in See gestochen, Piraten! Nur so drei Leutchen, das wäre eine sehr schlechte Performance. Da müssen wir schon überzeugend auftreten!  Also VIELE!

Und wir berappen alle die ermäßigte Eintrittskarte für 10 Euro, klar? Die sind für anständige Gagen für junge Musiker, die am Hungertuche nagen,  nicht für gierige Verwerter, die den Hals nicht voll genug kriegen können. Also für unsere Freunde, die bald schon zu Piraten werden, schätz ich. Die Karten könnt ihr am Dienstag im Breipott oder am Mittwoch in der C-base kaufen, oder bei mir reservieren.

Achja, und ich soll Euch ausrichten: Das ist ein Befehl von Käptn Pauli Flint, Maaten! Dem ist unter allen Umständen Folge zu leisten!

Wir kümmern uns darum, dass alles läuft, ihr kommts zuhauf, und dann wird der großartige Sieg in Ostkreuzberg, verdammt, in Friedrichshain, gefeiert und auf  kommende Siege angestoßen!

KLAR SOWEIT?

YOHO!  Euer

Jack „bundaf“ Sparrow

(p.s.: vielleicht grab ich ja irgendwo nochn paar goldene Ohrringe aus…verfluchtes Aztekengold, selbstredend)

(nochn p.s.:  verdammt, so viele links in dem Artikel…da führt sicher einer über siebenunddreißig Klicks direkt auf eine kinderpornografische Seite *haarerauf*)

(letztes p.s.: und denn wollt ich doch vorhin nochmal in das gefährliche Internetz reingehen und wat kommt?

DAS hier!

internet

SOWAT! *koppschüddel*

2 Kommentare

  1. 1

    Nett erzählt 😉

    Ich will auch von dem Rum …

Antworte auf loki