Gewalttaten an Frauen und Mädchen sind keine Einzelfälle, kein Problem bestimmter Länder oder Gruppen, es ist ein weltweites Problem.

„One Billion Rising“ am Valentinstag ist die Aktion einer globalen Bewegung, an der sich viele Menschen in über 200 Ländern beteiligen, ihrer Empörung Ausdruck geben und ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen fordern. Gewalt gegen Frauen und Mädchen gibt es nicht nur in Staaten wie Indien, wo eine Vergewaltigung zuletzt für Massenproteste sorgte, sondern überall, in verschiedensten Ausprägungen.
Nicht mit „Wortgewalt, sondern mit etwas Energiegeladenem“ soll mit eine Tanz-Aktion auf das weltweite Problem der Unterdrückung und der Gewalt gegen Frauen hinweisen. Neben der Musik zum Tanzen gibt es auch Redebeiträge, die den Sinn der Veranstaltung erläutern.

Gewalt an Frauen geschieht jeden Tag, nicht nur auf der Straße und durch Fremde, sondern gerade auch in vielen Familien und durch Freund*innen. Und häufig wird es von niemandem bemerkt. Die betroffenen Frauen und Mädchen trauen sich oft mit niemandem zu sprechen, nicht nur aus Angst, sondern ganz häufig aus Scham. Lehrer, Eltern und Freund*innen sind aufgrund mangelnder Erfahrungen oder Ausbildung oft nicht genug sensibilisiert und können daher nicht angemessen reagieren oder schauen – noch schlimmer – einfach weg.

Wenn Frauen Gewalt erleben, gibt es gibt viele Ratschläge, oft auch Vorwürfe: Warum hast du dich nicht gewehrt, warum hast du das so lange mit dir geschehen lassen, warum hast du nichts gesagt oder warum bist du nicht einfach davon gelaufen?

Solche Sachen sind schnell gesagt, aber gerade in Abhängigkeitsverhältnissen wie in der Familie oder im Beruf ist es alles andere als leicht. Menschen suchen sehr oft die Schuld bei sich selbst und nicht bei den Tätern. Für viele Frauen ist es ein langer Weg aus diesem Horror. Oft ist es eine Spirale aus Gewalt: Viele Frauen erfahren bereits im Kindes- und Jugendalter Schläge und Demütigungen, sei es durch den Vater, den Onkel oder durch andere Personen. Und die Familie legt das Tuch des Schweigens darüber und leugnet es auch noch Jahre danach. Man hofft immer, dass die eigene Kindheit dann schnell vorbei ist und man nie wieder das durchmachen muss und plötzlich ist es der eigene Partner, der einfach zuschlägt. Geschockt sitzt man dann da und kann nicht mehr rational reagieren. Es ist nicht leicht, es gibt auch nicht den einen Rat oder den einen Weg.

Aber eines können alle tun: Die Augen aufmachen. Hinsehen. Ansprechen.
Die Betroffenen ansprechen und ihnen zeigen, dass sie nicht allein sind.
Die Täter ansprechen und ihnen zeigen, dass ihr Verhalten nicht geduldet wird.

An alle betroffenen Frauen und Mädchen: Es ist ein harter und langer Weg, aber ihr seid es wert. Eurer Leben ist zu kostbar, als das ihr das hinnehmen solltet. Sucht euch Hilfe, egal ob bei Deiner netten Nachbarin, Deinem Lehrer, Deiner Ärztin oder einer anderen Vertrauensperson.
In Berlin haben wir viele Anlaufstellen. Sucht sie auf und wenn gar nichts mehr geht, dann geht zur Polizei und lasst euch dort helfen.

Links von Anlaufstellen und Notnummer:

Links zur Aktion One Billion Rising:

Lektorat: Laura, Miriam, Lena, Andreas

edit: In der ersten veröffentlichten Version stand an zwei Stellen im vorvorletzten Absatz “Täter (und Täterinnen)”. Die Klammer war eine Ergänzung der Lektorin, sie ist in Eile und in Bemühung um geschlechtsneutrale Sprache entstanden. Keineswegs sollte sie reale Verhältnisse relativieren.

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