Stellenabbau hat es in den vier Jahren, in denen Joe Kaeser an der Spitze des Siemens-Konzerns steht, schon öfter gegeben. Bisher konnte immer der Betriebsfrieden gewahrt werden, auch wenn es um den Abbau tausender Arbeitsplätze ging.

Dieses Mal scheint das nicht der Fall zu sein. In Deutschland sollen insgesamt 6900 Stellen abgebaut, u.a. das Werk in Offenbach, die Werke in Leipzig und Görlitz, sowie das Dynamowerk in Berlin schließen. Es handelt sich um Standorte der kriselnden Kraftwerkssparte. Vor allem im Osten ist die Schließung eine Katastrophe, in einer Region, die mit Industriejobs nicht gesegnet ist und in der bei der jüngsten Bundestagswahl ein enormer Anstieg von Zustimmung zu Rechtsextremen zu verzeichnen war.

Eigentlich gibt es einen Beschäftigungspakt mit Betriebsräten und der IG Metall, der zwar Öffnungsklauseln vorsieht, aber betriebsbedingte Kündigungen und die Schließung ganzer Standorte ausschließt.

Hier stellt sich die Frage nach der gesellschaftspolitischen Verantwortung eines solchen Großkonzerns. In einem Interview vor einem Jahr stellte Joe Kaeser noch die Frage, ob es nicht doch besser wäre, auf Profit und Marge zu verzichten, wenn dies der Gesellschaft hilft; dies war ihm als Unterstützung eines Grundeinkommens ausgelegt worden, was er aber so nicht verstanden wissen wollte. [1]

Die jetzt veröffentlichten Kürzungspläne lassen aber schon vermuten, dass das Hauptaugenmerk auf Rendite und Aktienkurs liegt. Es ist zwar richtig, dass das Geld für ein Grundeinkommen auch verdient werden muss – aber nicht nur von Arbeitnehmern; auch ein verantwortungsvolles und vorausschauendes Management hat hierzu seinen Beitrag zu leisten. Hier hat Siemens einiges aufzuholen, denn eine langfristige Entwicklung und ein nachhaltiges Management des strukturellen Wandels des Konzerns gehört dazu.

Quellen:
[1] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/joe-kaeser-siemens-chef-gewinne-von-spekulanten-besteuern-14545396.htmlhttp://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/joe-kaeser-siemens-chef-gewinne-von-spekulanten-besteuern-14545396.html

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