Ein Bericht von Ursula Bub-Hielscher
Art meets politics – 68 movement meets Pirates – 
und die Frage: Kann die Kunst Verbindung schaffen?

Seit ich JeZ (Jessica Miriam Zinn) zur „Klau mich-Show“ auf die Documenta 13 begleitet habe, beschäftigt mich diese Frage besonders. Die Idee, Piraten zu dieser Veranstaltung einzuladen, stammt vom Kommune1-Gründer Rainer Langhans. Er hatte von der Künstlerin Dora Garcia, der Macherin der Show, gefordert, dass wenn es um gesellschaftliche Veränderung geht, auch die Gegenwart einbezogen wird. Für Rainer Langhans war es wichtig, die Erfahrungen aus der Kommune1, das Grenzen sprengende Lebensgefühl der 68er Generation mit den heutigen Lebens- und Arbeitsformen der Piraten, dem Teilen und Mitteilen in und außerhalb des Netzes in Beziehung zu bringen.
Da ich selbst aus den Nachfolgebewegungen der 68er stamme, der Sponti – und der Frauenbewegung, fand ich es spannend, mit JeZ im Vorfeld des Events von der Künstlerin vorgegebene Begriffe auf ihren vergangenen und gegenwärtigen Gehalt zu untersuchen:
Anti-Institution, Gegenkultur, Anti-Autorität, die ödipale Nachkriegssituation, experimentelles Theater, historische Avantgarde, Piraten, Sprache, Demokratie, Transparenz, Bürgerrechte, Informationsgesellschaft, Symbole, Performance, Rituale und Mitbestimmung.
Dabei entwickelte sich eine Auseinandersetzung, die uns beiden deutlich machte, dass sich zwar die Motivation beider Bewegungen, für bessere Welt einzutreten, ähnelt, die Entstehungsgeschichte und die Umsetzung jedoch durch die jeweilige Zeit geprägt sind.

Die 68er, vor allem die Kommune1, wollte einen besseren, liebevollen Menschen – und dadurch eine andere Welt. Sie entwickelten vollständig neue kollektive Formen des Miteinanders. In Kommunen, Happenings, Musikfestivals, Teach-Ins zeigte damals die Jugend der ganzen Welt ihre neue Verbundenheit und protestierte damit gegen die Normalität des Besitzdenkens, der Lieblosigkeit, der Kriege im Innen wie im Außen.

Die Piraten kommen aus einer neuartigen globalen Kommunikationskultur, die sich langsam im Netz entwickelt hatte. Eine neue Verbundenheit entwickelte sich durch die Kommunikationstechnik. Mit Hilfe dieser Technik entstand die Idee, die verkrusteten Strukturen der Gesellschaft zu durchdringen, offener, lebendiger und gerechter zu gestalten. Die Mitmachpartei war geboren.
Während der politische Zweig der 68er sich gegen die Institutionen des Staates in seiner Gesamtheit richtete, wollen die Piraten sie von innen durchleuchten, transparent machen und verändern. Der Kommunezweig der 68er dagegen wollte etwas Ähnliches wie die Piraten heute: durch hochkommunikative, „liebende“  Menschen das System verändern.

Dieser Dialog zwischen damals und heute, den gealterten 68ern und der jungen Partei ist neu und ungewohnt, zumal im Rahmen eines internationalen Kunstereignisses. Umso wichtiger war es, dass Christiane Schinkel, Michael Melter und ich JeZ bei diesem Zusammentreffen unterstützten und begleiteten.

Vor der Show
Die Künstlerin und ihren Moderator trafen wir am Vorabend bei einem kleinen Umtrunk in einer schönen Altbauwohnung in Kassel, die Dora Garcia für die Zeit der Documenta zur Verfügung gestellt bekommen hatte: Vorsichtige Annäherung und nicht allzu viel an facts über die Piraten erbat sich Moderator Jan, denn er wollte so unbefangen wie möglich in die Show am nächsten Tag gehen.
Wir erfuhren dann noch, dass Dora sich aus den Erfahrungen der Anti-Psychiatrie-Bewegung – auch ein Zweig der 68er –  zum Documenta-Experiment „Klau-mich-Show“ hatte inspirieren lassen.
Warum sie allerdings Rainer Langhans mit den Piraten, vertreten durch Jessica Miriam Zinn, und Joachim Scharloth, der gesellschaftliche Bewegungen wissenschaftlich erforscht, auf einer Bühne zusammenbrachte, die an Fernseh- Spielshows der 70er erinnerte, blieb mir unklar. Diese Shows waren so ungefähr das Biederste und Unpolitischste, was man sich damals antun konnte.
Den Titel des Kunstprojekts „Klau mich“ – einer ganzen Reihe von künstlerisch arrangierten Shows auf der Documenta (13) – hat sie selbst geklaut. Er ist dem provozierenden Buchtitel entlehnt, unter dem Rainer Langhans und Fritz Teufel 1968 den Prozess zu ihrer Flugblattaktion, in der sie zum Klauen und zum Anzünden von Käufhausern aufgefordert hatten, künstlerisch dokumentierten. Später vor Gericht konnten sie der irritierten Justiz klar machen, dass dieses Flugblatt eine politische Kunstaktion gewesen war. Art meets Politics. Die Dokumentation dieses Prozesses machte zum ersten Mal die reaktionären Stukturen der deutschen Nachkriegsjustiz öffentlich.
Wir hatten die Gelegenheit, die Bühne im Ständehaus in Kassel sowie alle Beteiligten bereits vor der Show kennenzulernen. Rainer trifft Jessica, und sie wird später sagen, sie habe ihn als freundlichen und höflichen Menschen erlebt. Die Atmosphäre ist gelöst und offen, und wir sind alle gespannt, was die nächsten 60 Minuten bringen werden.

Die Elemente derShow

In  allen „Klau-mich Shows“ als „professionelles Publikum“ wird eine Theatergruppe aus Psychatriepatienten eingesetzt, die, wenn auch geplant, stören, kommentieren und unterbrechen darf. So soll wohl die Überwindung der Trennung zwischen ‚Normal‘ und ‚Unnormal‘ verkörpert werden.
Im Prolog stellt eine kleinbürgerliche Mutter-Sohn-Beziehung auf der Show-Treppe sitzend in einem zutiefst banalen Dialog das grausam Normale dar, eine Art Zitat aus einem Kafka Werk. Banal und obendrein peinlich, weil im Nachspielen von Vergangenem einfach kein Leben ist.

Ein weiteres dramaturgisches Element ist eine Auseinandersetzung mit der Nacktheit am Beispiel des Musicals „Hair“ als Schritt zur Befreiung, damals ein Tabubruch, eine Aktionsform der 68er Bewegung. Eine Zuschauerin wird, als Jessica Zinn gerade das Liquid-Feedback erklären will, auf die Bühne geholt. Sie soll sich, so weit wie sie das wolle, ausziehen. Spätestens als sie in ihrer Bluse und nackten Beinen auf der Bühne steht, wird die peinliche Trivialität einer solchen Akion in unserer Zeit deutlich. Die spontane Intervention von Jessica, die den männlichen Moderator ebenso zum Ausziehen auffordert, macht doppelt deutlich, dass diese nachgespielte Freizügigkeit keine Spur von Freiheit enthält.
Zu der langen Einführung des Moderators über das Musical „Hair“, einer Kommerzialisierung der Flower-Power -Bewegung von 68, gehört eine praktische Übung für das Publikum: Alle auf die Bühne, Arme schwenken und „We are all one“ rufen. Mein Fazit: Gefühle kann man nicht inszenieren wollen, das muss einfach daneben gehen.

Und dann doch noch Inhalte in der Show

Eigentlich ist es schon fast erstaunlich, dass sich inmitten dieser weniger geglückten inszenierten, „künstlerischen“ Bilder noch ein Gespräch darüber entwickelt, was und ob die Piraten etwas mit den 68ern gemeinsam haben.
Die Diskussion beginnt mit einer direkten und unvermittelten Frage an Rainer Langhans: „Wie haben die 68er die Greuel des Nationalsozialismus verarbeitet?“
Rainer erzählt, dass seine Generation „auf einem Berg von Leichen“ geboren worden war, und aus diesem Grauen heraus den Aufbruch wagte. „Wir wollten nicht so werden wie sie. Von der Eltergeneration haben wir keine Antworten bekommen, und ehrlich gesagt waren auch wir nicht in der Lage, die Fragen so zu stellen, dass unsere Eltern darauf hätten antworten können.“
Aus seiner Sicht ist der die ganze Welt umfassende Aufbruch von 68 ein Moment des Einbruchs in eine andere Dimension der Gemeinsamkeit und der Liebe gewesen – ein Ausbruch gar aus dem begrenzten und konditionierten materiellen Körper in eine freie geistige Welt.
Leider, so Rainer Langhans, seien danach fast alle Beteiligten wieder in ihre alten Körper, die verrückte Alltagswelt des Krieges im Inneren wie im Außen, der Konkurrenz, des Egoismus eingetreten. Und gerade weil sie für Momente erfahren hätten, was es heißt, ein „neuer Mensch“ zu sein, und dieser beglückende Zustand nicht zu halten gewesen sei, war die Verzweiflung später besonders groß. Aus ihr wurden die Gewalt und der politische Terrorismus geboren.

Rainer Langhans entdeckt heute bei den Piraten Elemente eigener Ausbruchsversuche aus der unschönen, beengenden Alltagsnormalität wieder. Auch die Piraten seien, wie die 68er, Menschen, die wissen, dass sie anders sind – in der geistigen Verbindung, die das Netz ermögliche, in der Menschen sich neue, lebenswertere Identitäten erschaffen und miteinander leben können. In der Praxis der Netzcommunity sieht er die Weiterführung dessen, was in der Kommune1 begann.

Dem jungen Wissenschaftler Joachim Scharloth ist diese Sicht zu idealistisch. Er erkennt in beiden Bewegungen, der 68er und der der Piraten, diejenigen, die einen neuen Lebensstil kreieren und etablieren. Er findet, dass sie, aus verschiedenen Richtungen kommend, Anfangs- und Endpunkt seien. Während erstere zum Klauen, Teilen, zum Regelbruch aufriefen und damit ein gesellschaftliches Tabu brachen, versuchen die Piraten heute die bereits gelebte Praxis des File-Sharing im Netz zu legalisieren.

Diesen gelebten Alltag vom Teilen schildert Jessica in klarer, lebendiger und nachvollziehbarer Art und Weise. Zuerst aber stellt sie klar: „Nein, wir rufen nicht zum Diebstahl auf. Ich mag Bücher gerne kaufen. Wir wollen, dass Menschen ihre Gedanken, die Musik und Kultur, Liebesbriefe, Texte und Ideen, das Wissen das ja ohnehin immer auf bereits Vorhandenem aufbaut, teilen können. Sie sollen es so teilen, wie sie das wollen, ohne dass sie kontrolliert oder kriminalisiert werden.“
Mit den Vorstellungen von Rainer Langhans, dass Menschen im Netz aus ihren materiellen Körpern und der oft schrecklichen Realität in eine geistige Welt entfliehen, kann sie nichts anfangen. Sie erkärt, dass die Anonymität im Netz den Piraten die Möglichkeit gibt, freier, unabhängig davon, wo sie auf der Welt gerade sind, gemeinsam an der Entwicklung von Inhalten zu arbeiten. Der anonyme Avatar erlaubt es den Piraten, zusammen Inhalte zu entwickeln, ohne durch Geschlechtszuschreibungen, dem sozialen Status, dem Alter oder sonstigen Aushängeschildern der Person, begrenzt zu sein. Die individuelle Persönlichkeit tritt dabei hinter der gemeinsamen Idee zurück. Jessica entwirft ein konkretes Bild der Arbeit von Piraten und ihren Zielen. Für diesen Moment zumindest scheint es kaum Gemeinsamkeiten zwischen ihr und Rainer Langhans zu geben.

Und noch einen Unterschied macht sie deutlich. Sie als junge Piratin weist Schuldzuschreibungen, die sie aus der Geschichte des Nationalsozialismus an die nächsten Generationen weitergegeben sieht, entschieden ab. Ihr geht es darum, im Heute auf die Verbrechen von Menschen an Menschen aufmerksam zu machen, egal wo sie geschehen und wer die Täter sind. Tatsächlich hatte Rainer Langhans von Schuld nie gesprochen. Woher kommt diese Idee?

Nach der Show ist vor dem Austausch?

Nicht nur an dieser Stelle, aber hier ganz besonders, wurde mir deutlich, wie wichtig es wäre, der Großeltern-Generation eines Rainer Langhans und der Enkel-Generation einer Jessica Zinn einen intensiveren Kontakt und Austausch zu ermöglichen.

„Der Schoß ist fruchtbar noch“ (Berthold Brecht), das wissen die Piraten, und das wissen Viele aus der alten Bewegung. Die Frage, was ist eigentlich der tiefste Ursprung, aus dem die furchtbaren Verbrechen an der Menschlichkeit geboren wurden, und partiell auch heute werden, ist in der Tat nicht umfassend beantwortet. Gibt es in der Gegenwart einen Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft, der jenseits von Schuldzuweisungen und Missverständissen das Vergangene und Gegenwärtige in uns selbst und um uns herum ganz ausleuchtet? Gibt es eine Antwort auf die Frage, wie sich das Unmenschliche in unserer Welt in Menschlichkeit wandeln kann?

Können die beiden „Aufbruchsgenerationen“, die 68er und die Piraten, dazu beitragen? Können die Piraten von den Bewegten aus der 68er Generation etwas lernen, und vermögen es die Alten, die, wie Rainer Langhans sagt „langsam aus dieser Welt gehen“, von den jungen Aktiven, die diese gerade erst zu erobern angetreten sind, etwas übernehmen?

Ich finde, wir sollten auf alle Fälle im Gespräch bleiben! Die „Klau mich-Show“ hat es in meinen Augen immerhin geschafft, einen kleinen Auftakt zu setzen. Danke an Dora Garcia, dass sie den Mut zu diesem Experiment hatte, und danke an Rainer Langhans, der nicht nachlässt, das Gespräch mit den Piraten zu suchen.

P.S. Ach so, die Antwort auf meine Frage im Titel bin ich schuldig geblieben: Kunst, die Vergangenes nachspielt, nein, das kann sie nicht. Echte Begegnung: das wär’s doch, oder?
Die Künstlerin:
Dora García lebt und arbeitet in Barcelona. Sie hat an der Rijksakademie, Amsterdam, studiert und hatte Einzelausstellungen in der Kunsthalle Bern (2010), in der Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig (2007), und im Museo Reina Sofía, Madrid (2005–2006). Garcia war Teilnehmerin der Biennale di Venezia (2011), Bienal de São Paulo (2010), Biennale of Sydney (2008) und bei Skulptur Projekte Münster (2007).

Der Link zur Show: http://dieklaumichshow.org/videos.html?vi … Videoaufnahme‪  #dOCUMENTA13‬ ‪#klaumichshow
Fotos zur Show:  http://wp.me/p2wsiP-9P

19 Kommentare

  1. 1

    Prinzipiell ist der Vergleich mit der 68er Bewegung wohl nicht sehr weit hergeholt, auch damals war klar, dass die „alten Säcke“ aus Politik und Wirtschaft nichts mehr auf die Beine stellen können, weil sie als „gewählte“ der Meinung sind, der Bürger müsse jetzt selbst sich um Politik kümmern und sie selbst dürfen Entscheiden was angeblich richtig oder falsch wäre. Aber die 68er Bewegung hat nach Jahrzehnten praktisch genausowenig geschafft wie alle anderen. Man ist als „Grüne“ in den Bundestag eingezogen und hat gleichzeitig die „Hippie-Kleidung“ mit dem „Stresemann“ ausgetauscht. Von da an wurde aus Leuten die es besser machen wollen eine „Machtnutznießer-Gemeinschaft“ die sich in die alten festgefahrenen Strukturen eingereiht haben. Siehe Kretschmann und Stuttgard 21 – zuerst große Worte und hinterher zieht die angebliche „Anti-Stuttgard-21-Partei“ ebenso den Schwanz ein. Gebrochene Wahlversprechen oder „In Aussichtstellungen“ sind wie für den Jäger – der Hasen Tod. Die Piratenpartei sollte daher berücksichtigen, dass aufgrund der zurzeit vorherrschenden Parteistruktur sehr viel mehr möglich ist, als nur in die Fußstapfen der „alten Knacker-Parteien“ zu treten und man sollte dies auch unbedingt deutlich machen.

  2. 2
    Frank Roeder

    ein nicht unerhebliches Problem bei diesem Dialog dürfte allerdings sein, dass die 68er heute die “alten Säcke” sind und vielfach leider keinen blassen Schimmer von Netzkultur haben oder ihr sogar ähnlich wie anderen Technologien eher kritisch gegenüberstehen.

  3. 3

    Das „Besser-machen-als-die-Alten“ ist ja ein typischer Generationenkonflikt. Insofern sind die Piraten heutzutage die „Jungen“ (auch wenn es genug ältere Mitglieder gibt) und die Politiker der etablierten Parteien die „Alten“. Die 68er-Bewegung hatte ihre Berechtigung, ebenso wie heute die Piraten ihre Berechtigung haben. Allerdings stimme ich nicht zu, dass die „alten Säcke“ keine Ahnung von Netzkultur und Internet bzw. globaler Vernetzung hätten. Das ist schlicht falsch, die „alten Säcke“ nutzen nämlich das Internet seit 20 Jahren und sind eher diejenigen, die die Struktur aufgebaut haben. Meist können sie mit PC und Internet sogar besser umgehen als die ganz Jungen, die nur ihre Ballerspiele auf dem PC spielen, sich dabei mit Raubkopien dieser Spiele dutzende von Viren einfangen und beim P2P-Tausch von Musik und Videos erwischt werden und dann vor Gericht landen.
    Die „Generation 68“ – also 1945 – 1955 geboren – gehört längst nicht zum alten Eisen.
    Dass einige von ihnen allerdings sich mit den herrschenden Machtstrukturen arrangiert haben und dabei gut leben ist kein Geheimnis.

    • Naja … 10% Wählerstimmen als Abwrackprämie gab es jedenfalls schonmal und nur weil ein Rentner einen PC benutzt heisst das noch lange nicht, dass er für „freien Datenverkehr im Internet“ auch die Stimme erhebt.

      • Frank Roeder

        die Piratenpartei versteht sich ja nicht mehr nur als Netzpartei, insofern sind natürlich auch viele andere Themen und Generationen willkommen, was mir insbesondere an der 68er Generation allerdings oft auffällt, ist deren moralisch ideologischer Missionierungsdrang und die eher geringe Bereitschaft Dinge mal neu zu denken und dann auch zu machen.
        wir haben nicht mehr 1968 sondern 2012 und gerade die digitale Welt hat sich rasant entwickelt und verändert nun zunehmend auch die analoge Welt und nicht umgekehrt.

        • Naja .. wie ich schon sagte, die ziehen dann in den Bundestag ein und ihre „Hippie-Kleidung“ aus und sabbeln dann nur noch den Kram nach der im Bundestag allgemein vorherrschender Konsenz ist, weil Sie Angst haben eigene oder neue Neue Wege zu gehen und damit Wählerstimmen zu verlieren. Aber wenn eine Partei so tief gesunken ist, sich aus Wahlstimmenverlust dem generellen Abwärtsmahlstrom zu unterwerfen wird sie neben der CDU Bedeutungslos. Ich nenne mal die CDU, weil diese Partei praktisch den Inbegriff für Stillstand und Eigeninteressenvertretung steht. Die CDU ist das Sammelbecken für alle Menschen die bis auf die Knochen konservativ sind und dafür auch noch bejubelt werden wollen. Da rückt und rührt sich nichts, weder fürs allgemeinwohl noch für den technischen Fortschritt, denn die Menschheit braucht um überleben zu können.

          • Die größte CDU-Katastrophe ist wohl „der Pabst im Bundestag“. Das war wirklich eine im vergleich zu einem Atomkraftwerk eine „Politischen-Kernschmelze“. Wenn der Papst zum Staatsbesuch als Staatsoberhaupt von Vatikanstadt nach Deutschland kommt ist das völlig in Ordnung. Wenn dieser aber im Bundestag seine religiösen Predigten hält und aus der Bibel zitiert wie eine Demokratie angeblich auszusehen hätte ist das ein Beweis dafür, dass dieser Scharlatan keinen Respekt vor der mühsam erreichten Demokratischen Grundordnung die in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg bis heute erarbeitet wurde. Bundeskanzlerin Frau Dr. Angela Merkel kann man als jemand der diesen politischen SUPERGAU nicht verhindert hat gleich den selben Vorwurf machen.

  4. 4

    Thanks, Ursula, I see that you really understood the show.
    Theater Chaosium is a professional theater group, they are not psychiatric patients. Nor psychiatric, nor patients. I don’t know where you got that from: see their site, http://theater-chaosium.de/
    I never had the intention to ask them to collaborate with me to blur the distinction between normal and abnormal- I actually don’t know what that means, normal and abnormal. In any case, reading your impressions, one gets the idea that indeed, art and politics will never meet. Happily for both! I hope you enjoyed at least a bit your time in Kassel, and the warm reception that we tried to offer everyone of you.
    As for the opening scene, it is not Fassbinder, dear; it is Kafka.

  5. 5

    […] ist erschienen. Geschrieben hat ihn die Piratin und Psychotherapeutin Ursula Bub-Hielscher: Art meets politics – 68 movement meets Pirates – und die Frage: Kann die Kunst Verbindung sc…. Das Theater Chaosium wird hier zur “Theatergruppe aus Psychatriepatienten”, was nicht […]

  6. 6

    Genau genommen ist das beteiligte Theater Chaosium ein soziokulturelles Projekt bei dem Menschen mit und ohne Psychiatrie- Psychoseerfahrungen gemeinsam Theater spielen. Die wenigsten sind aktuell Psychiatriepatienten. – Und wir stören manchmal auch ungeplant.

    Die beinahe durchweg positive Darstellung von Jezzs Beiträgen kann ich persönlich nicht teilen (trotz aller Sympatie) – aber davon mag sich jeder selbst ein Bild machen. Gerade bei der Frage rund um „Klau Mich“ (und der ganzen Kleptomanie) hätte ich das Aufgreifen von Themen wie „Fahrscheinlose Nutzung ÖPNV zum Nulltarif“ spannend gefunden – denn da sind sie wieder die unterschiedlichen Stränge der gleichen Ideen …

    • Ursula Bub-Hielscher

      Mir hätte das auch gefallen. Ich denke halt, dass es für Jezz schwer war nach der ganzen „Vergangenheitsdebatte“ und dem langen Warten einen guten Bogen zu finden, den in meinen Augen der Moderator nicht besonders unterstützend gefunden hat. Aus meiner Sicht hätten die Vertreter der Bewegungen viel früher miteinander in Beziehung gebracht werden müssen, so wirkte es für mich eher wie ein Anhängsel. Auch wenn ich Jezz ’s Positionen nicht in jedem Punkt teile, fand ich sie noch recht tapfer.

      • Leider war das Gesamtkonzept nicht wirklich erkennbar und es fehlte meiner Meinung nach ein stimmiger Übergang zwischen den Themen, die der Moderator uns vorsetzen musste.
        Ohne strikte Regievorgaben und als freieres Gespräch hätte mir das Zusammentreffen besser gefallen. Ich fand das ganz sehr verwirrend und war froh, dass Joachim zwischen die Themen von Rainer und mir verknüpfen konnte. Vom Theater Chaosium habe ich wenig mitbekommen und hatte bisher auch leider nicht das Verlangen mir die Passagen anzusehen.
        Das Zusammentreffen mit Rainer und Joachim war eine sehr interessante Erfahrung, es war ein kurzer, aber schöner Aufenthalt in Kassel und wir waren großartig in unserem Gruppenpiratencamp untergebracht. Ich hoffe, dass ich nochmal zur dOCUMENTA komme, um mehr von dieser zu sehen.

    • Ursula Bub-Hielscher

      Es tut mir leid, dass ich den Hintergrund der Theatergruppe offensichtlich nicht gut verstanden habe! Eine kleine Korrektur noch: ich bin nicht Psychotherapeutin sondern psychotherapeutische Heilpraktikerin.

    • Das Thema ÖPNV hätte ich auch interessanter gefunden. Wir hatten sogar unseren Berliner Experten in Kassel dabei. Die besten Gespräche fanden leider rundrum statt. Themen, die wir interessanter fanden, sind in der Show zu kurz gekommen.

      • naja wenn die interessanten Themen zu kurz gekommen sind, liegt das ja schon auch mit an den Protagonisten nicht nur am Konzept (das durchaus dehnbar ist). Die Chance diese „interessanten Themen“ aufzugreifen hätte ich durchaus gesehen.
        Andererseits ist es doch gut, dass die Gespräche stattgefunden haben anscheinend ohne die Öffentlichkeit der Show, aber seis drum … sie scheint dazu angeregt und die Möglichkeit geboten zu haben!

  7. 7
    Ursula Bub-Hielscher

    Interessant erscheint mir an der hier stattfindenden Debatte, dass keinem der Schreiber die Frage nach den Verbindungen zwischen wach gebliebenen 68gern und Piraten auch nur am Rande zu interessieren scheint. Was stattfindet ist das sehr sehr traditionelle Poltitgeschwätz: Wer ist besser, weiter, wichtiger…… wie mich das langweilt!

    • Na, dann führen Sie dies doch mal genauer an dieser Stelle aus! Vielleicht vertreibt das ja die Langeweile …und mich würde das echt interessieren. Allerdings kann ich Ihnen nicht ganz folgen. Ich finde hier zwar ne ganze Menge, aber kaum Politik! …….Aber vielleicht Geschwätz? Mit Sicherheit aber ziemlich viel Überheblichkeit.

      Ich kann mich auch nicht des Gedankens erwehren, dass Ihr Auftritt (Abordnung der Piraten) auf und am Rande der Bühne der klaumichshow im Rahmen der documenta vor allem der Selbstinszenierung diente. Eine politisch ernsthafte Aussage wurde, m. E., kaum transportiert bzw. verpasst, welches nicht dem Moderator anzulasten ist, wenn bei einer Frage zum Thema Zensur geantwortet wird, dem Sinne nach : Ihre Fragen gefallen mir immer weniger, aber warum ziehen Sie sich nicht aus. (Bezug auf die Showeinlage zuvor!)

      M. E. wurde hier leider, eher aus Verlegenheit denn aus Schlagfertigkeit, Redezeit verschenkt!

      • Kann man leider auch von anderen Parteien sagen. Nur weil die Leute damit zufrieden sind, das Wowereit überall mit seinem nackten Arsch hausieren geht, fehlt es trotzdem an politischen Inhalten und tatkräftiger Problembeseitigung. S-Bahn ist so ein Beispiel für konsequentes Aussitzen dringender Probleme in unserer Stadt. Die Chaotischen Zustände sind bei der S-Bahn nach wie vor vorhanden, mit dem Unterschied, dass die Leute sich mittlerweile daran gewöhnen müssten, was nach wie vor immnoch ein Skandal ist. Wer Kasse macht muss liefern, wenn er „freie Marktwirtschaft“ für sich in Anspruch nimmt. Tatsache ist aber, dass die S-Bahn Berlin GmbH auf Gewinnstreben fixiert ist um den Mutterkonzern zu stützen, was dazu führt, dass die S-Bahn zwar bezahlt wird, der Personenverkehr sich trotzdem auf die BVG verlagert, weil die S-Bahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel darstellt. Die U-Bahn kommt vielleicht mal später, aber die S-BAHN regelmäßig überhaupt nicht.

Was denkst du?