Angenommen auf der Landesmitgliederversammlung 2011.3.

Alternative Forschungsmethoden am Standort Berlin-Wannsee

Die PIRATEN Berlin sprechen sich langfristig für die Abschaltung des Forschungsreaktors Berlin-Wannsee ( derzeit Betrieben von der Helmholtz-Gesellschaft Berlin) aus. Forschung mit Hilfe von Kernspaltung in Kernreaktoren bedeutet stets nicht kalkulierbare Risiken, die auch die PIRATEN Berlin langfristig nicht bereit sind zu tragen. Am Standort Wannsee in Berlin wird mit Hilfe eines Forschungsreaktors vom Typ Wasserbeckenreaktor aus den 70er Jahren Materialforschung betrieben.

Wir setzten uns dafür ein, dass die Stadt Berlin zusammen mit den Betreibern des Forschungsstandortes Berlin-Wannsee alternative Neutronenquellen plant und umsetzt. Bis zum Jahr 2016 muss die Planungs- und Projektionsphase für eine moderne, nicht auf Kettenreaktionen basierende Neutronenquelle am Standort abschlossen sein. In Frage kommt hier zum Beispiel die Erzeugung freier Neutronen durch Teilchenbeschleuniger. Die Betriebserlaubnis des Reaktors soll den Planungen entsprechend schnellst möglich erlöschen. Der Senat hat dabei Sorge zu tragen, dass der Forschungsstandort Berlin und die Interessen der Bürgerinnen und Bürger in offenem Austausch in Einklang gebracht werden.

Der vollständige Rückbau der Reaktoranlagen und die Handhabung des entstehenden Radioaktiven Materials muss zu gleichen Teilen durch den Betreiber und die Stadt Berlin getragen werden. Es muss dabei sicher gestellt werden, dass in Berlin hierdurch kein verstecktes Atommüll-Endlager entsteht. Schon die Überreste des ersten Forschungsreaktors in Berlin wurden auf unabsehbare Zeit in unserer Stadt Deponiert und müssen konsequent zurückgebaut werden. Die Frage der Endlagerung ist durch die Vertretung des Landes Berlin auf Bundesebene voran zu treiben.

Zusammen mit dem Rückbau großer Atommüllproduzenten der Stadt Berlin soll die Landessammelstelle für radioaktive Abfälle in Berlin stark verkleinert und gemäß des geringeren Bedarfs neu konzipiert werden.

4 Kommentare

  1. 1

    Da der Reaktr selbst laut Betreiber das Risiki birgt, dass im Ernstfall ein Radius von 2,5 Kilometern mehrer Monate evakuiert werden muß (so der letzte Tagessoiegel) frage ich, welche Forschung ist dieses Risiko wert? Da laviert ihr schon genauso wie die anderen Parteien. Selbst FRau Merkel hat doch nach Fukushima eingesehen, dass ein theoretisches Restriskio schnell praktisch werden kann. Als Anwohner fordere ich euch auf, eindeutig Position zu beziehen und nicht darauf zu setzen, dass schon nichts passieren wird.

    • Hallo Thomas

      Genau wegen des Restrisikos fordern auch wir ( im Übrigen als einzige Berliner Partei ) die Abschaltung des Reaktors. Du fragst nach der Forschung, die hier betrieben wird. Zum einen, die Materialforschung, die vor allem alternative Energiequellen betrifft – Brennstoffzellen, Solarkollektoren und Photovoltaik-Elemente. Außerdem wird mit der Neutronenquelle auch Forschung an Krebszellen und Katalysatoren für Kraftfahrzeuge betrieben. Neben dem Forschungsbetrieb wird an dem „offenen“ Reaktor auch die Ausbildung für Sicherheitskräfte und Reaktortechniker vorgenommen, die – wie Dir sicher bewusst – gerade bei der hochgefährlichen Technologie Atomreaktor unerlässlich ist. Dennoch ist der Reaktor als und als Neutronenquelle auch ungeeignet.

      Also fordern wir die Abschaltung. Allerdings nicht blauäugig und in Verkennung der politischen Realität. Da wir die Einzigen in Berlin sind, die es so sehen, müssen wir Mehrheiten für das extrem teuere Vorhaben sammeln. Argumente dafür findest Du im Positionspapier. Zunächst einmal wird mit der Abschaltung die Gefahr für dich als Anwohner nicht weniger, denn bei diesem Typ Reaktor besteht die Gefahr einer Explosion nicht, wohl aber durch freiwerdende Strahlung, die auch – und gerade – während des jahrelangen Rückbaus der frei werden kann. Außerdem müssen – wie schon bei dem abgewrackten alten Reaktor am Standort – die stark strahlenden Überreste entsorgt werden. Auch dies greifen wir auf. Die Lagerung dieser und aller anderen radioaktiven Abfälle der Stadt findet ebenfalls in der näher Deiner Wohnung auf dem selben Gelände statt.

      Damit wir also weder die Forschung nach Alternativen zu konventionellen Energiequellen unnötig behindern und dennoch alle Möglichkeiten nutzen können um das „Restrisiko“ – Im Übrigen ein Wort der Kategorie „Neusprech“, dass es eigentlich nicht gibt. – zu minimieren, werden wir mit konstruktiven Vorschlägen im Abgeordnetenhaus um Mehrheiten und vor allem das nötige Kleingeld für Vertragsbrüche gegenüber der Helmholtz Gemeinschaft und Rückbau durch das Land Berlin werben.

      Uns ist das Thema zu wichtig um als zukünftige Oppositionspartei im Abgeordnetenhaus mit populistischen Forderungen Zustimmung zu verspielen. Verwechsle bitte an der Stelle eine kompetente und differenzierte Aussage zu Thema nicht mit Hasenfüßigkeit.

      Mit orangenen Grüßen

      Martin

  2. 2

    Typo am Ende des vorletzten Absatzes: „Die Frage die Frage der Endlagerung ist durch die Vertretung des Landes Berlin auf Bundesebene voran zu treiben.“

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