Am 26. April 2016 ist der dreißigste Jahrestag der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. Es war ein sogenannter Super-GAU in der damals noch zur Sowjetunion gehörenden Ukraine.

Nach einer Explosion im Block 4 des Kernkraftwerks kam es zu einem Brand und zur Freisetzung großer Mengen radioaktiver Strahlung. In der Folge wurden weite Landstriche in der Umgebung langfristig aufgrund der hohen Strahlenbelasung verseucht sowie die Menschen irreversibel gesundleich geschädigt. Gemäß offizieller Angaben gab es 31 Tote, vor allem Arbeiter und Feuerwehrleute, die ihr Leben opferten, um den den Brand zu löschen. Sowohl das Krebsrisiko als auch Missbildungen bei Neugeborenen stiegen in der Folgezeit deutlich an und betrafen tausende Menschen, die bis heute unter den Spätfolgen der Katastrophe leiden.

Bereits im Oktober 1957 war es zu einem nicht unerheblichen Störfall in einem militärischen, zur Produktion von Plutonium bestimmten, britischen Atomreaktor bei Windscale gekommen. Im Rahmen von Wartungsarbeiten war Graphit in Brand geraten und konnte erst nach drei Tagen gelöscht werden.

Am 28. März 1979 ereignete sich ein Störfall im Atomreaktor Three-Mile-Island bei Harrisburg/Pennsylvania. Infolge technischer Mängel und Bedienungsfehler konnte das vollständige Schmelzen des Reaktorkerns nur knapp vermieden werden. Ein Großteil der radioaktiven Spaltprodukte wurde im Kühlwasser zurückgehalten. Trotzdem wurde bei Untersuchungen zu Sterbeursachen der Bewohner der Umgebung ein Anstieg der Leukämierate bei Kindern festgestellt. Dieses Unglück erhielt eine besondere Bedeutung, weil kurz zuvor der Film „Das China-Syndrome“ in die Kinos gekommen war, indem die Kernschmelze eines Kernreaktors beschrieben wurde.

Ausgerechnet das weltweite Bemühen zur Reduzierung der Erderwärmung sowie die steigenden Rohölpreise und der Rückgang fossiler Brennstoffe führten wieder zu einer verstärkten Nachfrage zur Nutzung von Kernenergie. Die PIRATEN treten für eine langfristig sichere und umweltschonende Energie-Infrastruktur ein und befürworten die Umstellung von endlichen Energieträgern auf generative und regenerative Energiequellen.[1] Leider drang die Notwendigkeit, diese Vorhaben stärker voranzutreiben und endgültig Abschied von der Atomenergie zu nehmen, erst nach einem weiteren schweren Unfall ins Bewusstsein von Politik und Gesellschaft.

Dieser Störfall ereignete sich Im April 2011 im Atomreaktor von Fukushima. Dieser Unfall veränderte die Sichtweise auf die Erzeugung von Atomenergie.

Die medizinischen und politischen Folgen der Katastrophe von Fukushima sind nur grob absehbar. In der Bundesrepublik führten sie zu einem Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie. Die Energiekonzerne, die jahrzenhntelang mit dem öffentlich subventionierten Atomstrom dicke Gewinne gemacht haben, verklagten daraufhin die öffentliche Hand auf Schadenersatz in Millardenhöhe und wollen sich durch Restrukturierungen auch noch um die hohen Kosten der Entsorgung ihrer noch Jahrtausende hochgefährlichen Abfälle drücken.

Tschernobyl und die Folgen des Unfalls sowie seine strahlende Hinterlassenschaft beschäftigen die Menschen weltweit seit nunmehr dreißig Jahren.

Eine der eindrucksvollststen Beschreibungen was Kernenergie für Menschen ausmacht, findet sich aber bei Pearl S. Buck:
gebietedesmorgen

[1] http://wiki.piratenpartei.de/Parteiprogramm#Energiepolitik

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